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Identitätsrelevante Kontextfaktoren und ihre Wirkung auf das Erleben von Zugehörigkeit

Im Zentrum der vorliegenden Forschung stehen die Exploration und die Förderung des Zugehörigkeitsgefühls von jungen Geflüchteten in Deutschland unter Verwendung der qualitativen Methode Photovoice. Die Methode zeichnet sich dadurch aus, dass Teilnehmende ihre Lebenswelt fotografieren und diese Fotos hinsichtlich gesellschaftlicher und struktureller Bedingungen analysieren. Die vorliegende Forschung zeigt, dass dieser visuelle Ansatz methodologische Vorteile im Vergleich zu verbalen Methoden bietet. Zentrale Ergebnisse waren, dass selbst produzierte Fotos eher Konsequenzen auf Mikro- und Mesoebene, während verbale Analysen eher Ursachen auf gesellschaftlich-struktureller Ebene aufzeigen können (Studie 1, N = 23). Eine anschließende Photovoice-Feldstudie mit jungen Geflüchteten zeigte, dass sie ihr Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland an 1) direkten positiven Intergruppenbeziehungen, 2) Partizipationsmöglichkeiten und sozialer Mobilität, 3) Akzeptanz religiöser Diversität und 4) baulich-räumlichen Objekten und Natur festmachen (Studie 2, N = 28). Aus den Ergebnissen dieser Studie wurden vier qualitative Vignetten entwickelt, die in einer Online-Fragebogenstudie von Angehörigen der deutschen Mehrheitsbevölkerung bewertet wurden. Diese Forschung zeigt, dass das Zugehörigkeits- gefühl von jungen Geflüchteten zu Deutschland insgesamt kaum bedrohlich wahrgenommen wird. Einstellungen gegenüber Zuwanderung und ziviles Engagement zusammengenommen hatten signifikante Effekte auf die Vignetten-Bewertungen, soziodemografische Faktoren hatten keinen Einfluss (Studie 3, N = 589). Abschließend werden alle Forschungsergebnisse integriert und u. a. hinsichtlich Wohlergehen, Selbstkategorisierung, Identitätsbildung, Akkulturation und Solidarisierung diskutiert sowie Anwendungsimplikationen abgeleitet.

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